Der extra Tag: Los Angeles

Der Fotograf, Autor und Weltreisende Matt Hranek zeigt uns seinen ultimativen Plan für einen Tag in der Stadt der Engel

Arbeit kommt vor Vergnügen.

Das ist ein guter Rat – besonders, wenn Sie es schaffen beides im Gleichgewicht zu halten: Die Arbeit hat Vorrang, aber gelegentlich brauchen Sie auch mal eine Pause. Das ist der Leitgedanke hinter dem extra Tag – einer neuen Reiseserie, die für eine ständig eingeschaltete Welt entwickelt wurde, in der ein Tag der Entspannung und Erkundung an das Ende einer Geschäftsreise angehängt oft der beste Weg ist, sich zu entspannen und zu erholen. Dazu haben wir einige unserer Lieblingsweltreisenden gebeten, uns ihren ultimative Plan für einen Tag in den wichtigsten Städten der Welt zu verraten.

Erste Station: Das sonnige Los Angeles, welches sich in den letzten zehn Jahren von einer von der Filmbranche beherrschten Stadt in eine Brutstätte vielfältiger kreativer Energien gewandelt hat. Hier zeigt der Fotograf, Autor und Mann mit Stil Matt Hranek seinen ultimativen Ausflugsplan – von einem mit dem James-Beard-Award ausgezeichneten Imbisswagen bis zu den klassischen Sehenswürdigkeiten, die nie aus der Mode kommen.

Übernachtung


Sunset Tower Hotel
Es gibt wahrlich keinen Mangel an Spitzenhotels in LA, doch auch wenn ich in all den legendären Häusern genächtigt habe – vom Beverly Hills Hotel über das Peninsula bis zum Chateau –, ist dieses Art-déco-Wahrzeichen am Sunset Strip meine erste Wahl. Das Personal ist fürsorglich, die Zimmer gut ausgestattet (viele mit atemberaubendem Blick auf die Stadt) und im Tower Bar and Restaurant wird ein klasse Negroni gemixt, der sowohl mit Kunden als auch alleine nach einem langen Geschäftstreffen hervorragend schmeckt. Apropos Arbeit und Geschäft, eines meiner Lieblingsmerkmale des Sunset Tower ist seine Lage. Alles ist von hier aus gut erreichbar (okay, relativ gut – schließlich sind wir in LA), ob Sie nun nach Downtown, in den Kunstbezirk Culver City oder zu den Studios in Burbank wollen.


Fahrt


Ein Tag auf Erkundungstour in LA bedeutet eine beträchtliche Zeit auf der Straße unterwegs zu sein. Sie können natürlich auf Fahrdienste, Uber oder Lift zurückgreifen, ich rate Ihnen jedoch, die Autokultur der Stadt auszuleben und einen Klassiker von Simply Rent a Car in Inglewood zu mieten (eine kurze Taxifahrt von LAX entfernt, oder sie bringen das Fahrzeug auch zu Ihnen). Die Auswahl reicht von neuen Ferraris und Lamborghinis bis zu klassischen amerikanischen Muscle-Cars wie einem Firebird-Cabrio, Bauj. 1969 und einem GTO von 1968.
 Das Sunset Tower Hotel
Das Sunset Tower Hotel

Frühstück


Wenn Sie einen gemächlichen Tagesanfang bevorzugen, enttäuscht das Frühstück am Pool im Sunset Tower nie. Nehmen Sie sich eine Zeitung und begeben Sie sich auf die Außenterrasse für eine Tasse Kaffee und eine Portion Huevos Rancheros oder hausgemachtes Knuspermüsli mit Honig. Oder, wenn Sie es nicht erwarten können, sich ans Steuer des GTO zu setzen, machen Sie einen der innovativen Imbisswagen von LA zu Ihrem ersten Ziel. Mein Favorit: Free Range und deren English-Muffin mit Hühnchenwurst, Ei und Käse. Sie haben keinen festen Platz, Sie müssen also auf ihrer Site nachschauen, um den aktuellen Standort zu finden.
 Ed Ruschas <em>Norm&#x2019;s, La Cienega, on Fire</em>, 1964, von the Broad
Ed Ruschas Norm’s, La Cienega, on Fire, 1964, von the Broad

Kulturpause am Vormittag


LA war nicht immer eine Museumsstadt, 2018 aber sollte der Besuch eines der Weltklassetempel von Kunst und Kultur unbedingt zum Programm gehören. Obgleich ich das Getty und das MOCA, sehr schätze, bin ich von zwei neueren privaten Sammlungen besonders begeistert. The Marciano Art Foundation befindet sich in einem alten Freimaurertempel, der von Millard Sheets 1961 entworfen wurde. Die 9.290 Quadratmeter große Ausstellungsfläche beherbergt die Sammlung moderner Kunst, die Paul und Maurice Marciano seit den 1990ern bis in die Gegenwart zusammengetragen haben, und die unter anderem Werke von Ed Ruscha, Cecily Brown, Elizabeth Peyton und Chris Ofili umfasst. The Broad, 2015 eröffnet, ist in einem beeindruckenden Gebäude von Diller + Scofidio + Renfro untergebracht und beinhaltet eine atemberaubende Sammlung von Nachkriegs- und zeitgenössischen Meistern, einschließlich Twombly, Warhol, Lichtenstein, Basquiat und Ruscha (oben).

Selbstverständlich wird jeder, der einen Tag lang mit einem alten Pontiac in LA herumfährt, das Petersen Automotive Museum besuchen wollen. Seeing Red: 70 Years of Ferrari, ist die derzeitige Ausstellung. Sie läuft bis April 2018 und ist ein Pflichtbesuch für Freunde exotischer italienischer Automobile. Der Vault (Tresorraum) des Museums ist auch immer einen Besuch wert – dort werden die Fahrzeuge aus der Weltklasse-Sammlung des Museums aufbewahrt, die derzeit nicht in einer Ausstellung gezeigt werden.


Mittagessen


Eine unerwartete kulinarische Regel in LA (und vielleicht nur in LA) lautet: Unterschätzen Sie niemals die Einkaufsmeile. Paradebeispiel: Das unauffällige Einkaufszentrum an der Highland Avenue, welches das Petit Trois, beheimatet, ein gemütliches französisches Bistro von Superstar-Koch Ludo Lefebvre, dessen Steak Tartare und marinierte Miesmuscheln zu den besten gehörten, die ich je hatte. Ich liebe auch den Grand Central Market, in Downtown, die erste Anlaufstelle, um die Köstlichkeiten der Gastronomie-Szene von LA zu verkosten (denken Sie an einen gehobenen Food-Court mit allem von 100 Tage trockengereiften Burgern der Belcampo Meat Co. bis zu 100 Prozent veganem Ramen von Ramen Hood), und Yucca’s in Los Feliz – der einzige mit dem James Beard Award ausgezeichnete Taco-Imbiss in der Stadt.
 Die Burger von Belcampo Meat Co., auf dem Grand Central Market
Die Burger von Belcampo Meat Co., auf dem Grand Central Market
Ich liebe den Nervenkitzel, einen begehrten Tisch in einem der neusten Hotspots zu ergattern genau wie jeder andere, aber in LA ist nichts mit den Klassikern vergleichbar.

Erkundungstour am Nachmittag


Neben den spektakulären Cochinita-Pibil- und Carne-Asada-Tacos ist seine Nähe zum Hollyhock House (unten) von Frank Lloyd Wright ein weiterer Grund Yucca’s zum Mittagessen zu besuchen. Das erste kalifornische Project des gefeierten Architekten, dessen Gesamtwerk vor Kurzem in einer denkwürdigen Ausstellung im Museum of Modern Art in New York gefeiert wurde, wurde zwischen 1919 und 1921 errichtet und vor einigen Jahren einer vollständigen Restaurierung unterzogen. Betrachten Sie es als weiteren Beweis dafür, dass Wright die Moderne der Jahrhundertmitte vorwegnahm, bevor sie angesagt war (oder sogar erst existiert hat).

Jedes Mal, wenn ich in der Stadt bin, versuche ich mir Zeit zu nehmen, um in den Regalen von Heritage Classics, in West Hollywood herumzustöbern. Dort ist man auf seltene Automobil-Zeitschriften und alte Autobücher spezialisiert. (Sie haben auch einen Bestand an klassischen Roadstern, Coupés und Cabriolets.) Angemessen inspiriert fahre ich danach den Laurel Canyon Boulevard entlang und folge den bergigen Windungen, Kurven und verblüffenden Aussichten des Mulholland Drive westwärts zur 405, hinunter nach Santa Monica.

Eine meiner jüngsten Entdeckungen in LA ist eine kleine Wellness-Einrichtung genannt The Now, die sich auf Last-Minute-Massagen spezialisiert hat, und das Gefühl vermittelt, dass Sie sich weit von der Stadt entfernt befinden. Es ist der perfekte Genuss für Geschäftsreisende. Nach der wohltuenden Massage in Santa Monica ist es Zeit wieder in den GTO zu steigen und ostwärts zurück zum Hotel zu fahren – für einen Garderobenwechsel und einen Cocktail in der Tower Bar, wo den klassischen Cocktails nur die Aussicht ebenbürtig ist.
Frank Lloyd Wrights Hollyhock House, fertiggestellt 1921
Frank Lloyd Wrights Hollyhock House, fertiggestellt 1921
Frank Lloyd Wrights Hollyhock House, fertiggestellt 1921
Frank Lloyd Wrights Hollyhock House, fertiggestellt 1921
Frank Lloyd Wrights Hollyhock House, fertiggestellt 1921
Frank Lloyd Wrights Hollyhock House, fertiggestellt 1921

Abendessen


Die Gastronomie-Szene in LA boomt, aber meine Philosophie in Sachen Restaurants lässt sich am besten mit den Worten des großartigen Jay-Z aus einem kürzlichen Interview in der The New York Times zusammenfassen: „Wären Sie lieber ein Trend oder wären Sie lieber Ralph Lauren?“ Sprich: Ich liebe den Nervenkitzel, einen begehrten Tisch in einem der neusten Hotspots zu ergattern genau wie jeder andere, aber in LA ist nichts mit den Klassikern vergleichbar – ob ein Burger in der Polo Lounge, des Beverly Hills Hotel, Chicken Parmigiana bei Dan Tana’s oder – mein Favorit – ein Mailänder Kalbskotelett bei La Dolce Vita. In einer Stadt, die für schnell vergängliche Speisetrends bekannt ist, ist es gut zu wissen, dass diese Klassiker bleiben, wie sie sind, und wie sie immer sein sollen.

Genau wie die alten Muscle-Cars und der endlose Sonnenschein – manches aus Hollywoods goldenem Zeitalter hat eben Bestand.
Matt Hranek ist ein in Brooklyn wohnhafter Fotograf und Regisseur sowie der Luxus-Redakteur bei Condé Nast Traveler. Er ist der Autor von A Man and His Watch, herausgegeben bei Artisan.
  • Fotografie von David Whittaker; mit freundlicher Genehmigung von Pexels
  • Mit freundlicher Genehmigung von Sunset Tower Hotel
  • Mit freundlicher Genehmigung von The Broad
  • Fotografie von Jakob Layman; mit freundlicher Genehmigung von Grand Central Market
  • Fotografien von jwpictures.com; mit freundlicher Genehmigung von Barnsdall Art Park Foundation