Eine Geschichte aus der Bronx

So begann ein amerikanisches Modeimperium mit einer Schublade voller Krawatten

Eine Geschichte aus der Bronx

So begann ein amerikanisches Modeimperium mit einer Schublade voller Krawatten
      <div class="center-caption">        <div><strong>Kuriositätenkabinett</strong></div>        <div>          Von oben: Ralph Lauren in den frühen 1970er Jahren, als sein          Krawattengeschäft um Hemden erweitert wurde; einige Beispiele seiner          ersten Krawattenentwürfe, die, wie er schreibt, „Muster, klassische          Ripsstreifen und Drucke“ umfassten        </div>      </div>      <div class="vertical-right caption-sub">        Photography credit (from top): Louis Liotta/New York Post Archives;        Zachary Freyman      </div>
Kuriositätenkabinett
Von oben: Ralph Lauren in den frühen 1970er Jahren, als sein Krawattengeschäft um Hemden erweitert wurde; einige Beispiele seiner ersten Krawattenentwürfe, die, wie er schreibt, „Muster, klassische Ripsstreifen und Drucke“ umfassten
Photography credit (from top): Louis Liotta/New York Post Archives; Zachary Freyman
Ricky und ich hatten gerade geheiratet und

lebten in der Bronx in einer Zweizimmerwohnung mit Küche im Wohnzimmer und – ganz ohne Scherze – einem Bahnhof direkt über uns. Abends hörten wir immer die EL, die Hochbahn, die es damals noch gab. Man fühlte sich wie in Barfuß im Park. Wir hängten Bilder, die wir aus Zeitschriften ausgeschnitten hatten, an eine Inspirationstafel. Wir besorgten uns Regiestühle. Orange. Leuchtend Orange. Segeltuch. Wir flanierten in die Lower East Side, kauften antike Pelze und legten sie auf unser Bett. Nach und nach bauten wir uns unser Leben auf, genau wie alle anderen. Wir träumten von der Zukunft.

      <span class="vertical-left-bottom caption-sub">        Photography credit: Patrick H. Zac      </span>
Photography credit: Patrick H. Zac
      <div class="caption-sub mar-left-4">        Photography credit: Patrick H. Zac      </div>
Photography credit: Patrick H. Zac

Es begann alles mit Krawatten, und ich nannte die Krawatten „Polo”. Damals – das war im Jahr 1967 – gab es keine Krawatten, wie die, die ich produzieren wollte. Meine Krawatten waren breit; zu einer Zeit, als Männer schmale Krawatten trugen. Ich suchte nach ungewöhnlichen Stoffen, die sie einzigartig machten. Die Männer liebten sie. Sie flogen nur so aus den Regalen.

Ich arbeitete in meinem Ein-Zimmer-Büro im Empire State Building. Ich bewahrte alle Krawatten in einer kleinen Schublade auf. Ricky, ihre Mutter und ihr Vater nähten das Label auf die Krawatten und ich verkaufte sie an Geschäfte. Ich lieferte die Bestellungen selbst aus, in meiner alten Bomberjacke und Jeans. Mit meinem Sack voller Krawatten nahm ich mir ein Taxi, bis ich mir endlich ein eigenes Auto kaufen konnte – einen alten Morgan, in dem ich mit offenem Verdeck meine Touren fuhr.

„Es war nicht viel, aber es war etwas anderes – und die Welt war bereit für Veränderung. Polo wurde zur Marke. Es gab die Polo-Krawatte, den Polo-Look. Langsam veränderte ich die Herrenmode, in kleinen Schritten.“
        <div class="right-caption desktop">          <div><strong>Streetstyle</strong></div>          <div>            Von oben: Ralph und Ricky bei einem Abendspaziergang, 1972; beim            Fahrradfahren in Manhattan, 1976; <em>DNR</em> nimmt die            Polo-Krawatte zur Kenntnis, 1967; Uptown Moves, eine Anzeige aus den            1980er Jahren          </div>        </div>
Streetstyle
Von oben: Ralph und Ricky bei einem Abendspaziergang, 1972; beim Fahrradfahren in Manhattan, 1976; DNR nimmt die Polo-Krawatte zur Kenntnis, 1967; Uptown Moves, eine Anzeige aus den 1980er Jahren
        <div class="vertical-left-top caption-sub mar-left-4">          Photography credit (from top): Lynn Karlin/Penske Media/Shutterstock;          Les Goldberg        </div>        <div class="bottom-caption mobile">          <div><strong>Streetstyle</strong></div>          <div>            Von oben: Ralph und Ricky bei einem Abendspaziergang, 1972; beim            Fahrradfahren in Manhattan, 1976; <em>DNR</em> nimmt die            Polo-Krawatte zur Kenntnis, 1967; Uptown Moves, eine Anzeige aus den            1980er Jahren          </div>        </div>        <rlmag_copy2 class="right-copy">          <p class="mar-bot">            Damals trugen Männer jeden Alters Krawatten; doch für gewöhnlich            waren sie schmal geschnitten. Ich war der Meinung, die Welt sei reif            für eine Veränderung, und ich hatte eine Vision davon, wie ich            aussehen wollte und von der Kleidung, die ich nirgends finden            konnte. Ich wünschte mir eine breite Krawatte, also stellte ich sie            her. Breite Krawatten hat es schon früher gegeben. Die Innovation            bestand darin, dass ich sie aus unerwarteten Stoffen fertigte – mit            Mustern, klassischen Ripsstreifen und Drucken. Dann brauchte ich            natürlich ein Hemd, passend zu einer breiten Krawatte und mit einem            gespreizten Kragen.          </p>          <p class="mar-bot">            Die Geschäfte waren von den Krawatten begeistert und wollten mehr.            Sie sagten: „Was machen Sie sonst noch? Ich erklärte, dass ich            Hemden und Anzüge herstellen könnte. Das Revers an Sakkos und            Anzügen musste so ausbalanciert werden, dass es zur Breite meiner            Krawatten passte. Es war nicht viel, aber es war etwas anderes – und            die Welt war bereit für Veränderung. Polo wurde zur Marke. Es gab            die Polo-Krawatte, den Polo-Look. Langsam veränderte ich die            Herrenmode, in kleinen Schritten. Und dann entschied ich, dass ich            auch Designs für Damen, Kinder und das Zuhause entwerfen kann. Jede            neue Sparte war eine Weiterführung dieser einen Idee, der breiten            Krawatte.          </p>          <p>            Ich finde das immer noch erstaunlich. Ich war nur ein junger Mann            aus der Bronx mit einem Traum von einer Welt, die ich mir selbst            ausgemalt hatte. Ich erschuf Dinge, die mir gefielen. Und dann            stellte sich heraus, dass sie auch anderen gefielen.          </p>        </rlmag_copy2>
Photography credit (from top): Lynn Karlin/Penske Media/Shutterstock; Les Goldberg
Streetstyle
Von oben: Ralph und Ricky bei einem Abendspaziergang, 1972; beim Fahrradfahren in Manhattan, 1976; DNR nimmt die Polo-Krawatte zur Kenntnis, 1967; Uptown Moves, eine Anzeige aus den 1980er Jahren

Damals trugen Männer jeden Alters Krawatten; doch für gewöhnlich waren sie schmal geschnitten. Ich war der Meinung, die Welt sei reif für eine Veränderung, und ich hatte eine Vision davon, wie ich aussehen wollte und von der Kleidung, die ich nirgends finden konnte. Ich wünschte mir eine breite Krawatte, also stellte ich sie her. Breite Krawatten hat es schon früher gegeben. Die Innovation bestand darin, dass ich sie aus unerwarteten Stoffen fertigte – mit Mustern, klassischen Ripsstreifen und Drucken. Dann brauchte ich natürlich ein Hemd, passend zu einer breiten Krawatte und mit einem gespreizten Kragen.

Die Geschäfte waren von den Krawatten begeistert und wollten mehr. Sie sagten: „Was machen Sie sonst noch? Ich erklärte, dass ich Hemden und Anzüge herstellen könnte. Das Revers an Sakkos und Anzügen musste so ausbalanciert werden, dass es zur Breite meiner Krawatten passte. Es war nicht viel, aber es war etwas anderes – und die Welt war bereit für Veränderung. Polo wurde zur Marke. Es gab die Polo-Krawatte, den Polo-Look. Langsam veränderte ich die Herrenmode, in kleinen Schritten. Und dann entschied ich, dass ich auch Designs für Damen, Kinder und das Zuhause entwerfen kann. Jede neue Sparte war eine Weiterführung dieser einen Idee, der breiten Krawatte.

Ich finde das immer noch erstaunlich. Ich war nur ein junger Mann aus der Bronx mit einem Traum von einer Welt, die ich mir selbst ausgemalt hatte. Ich erschuf Dinge, die mir gefielen. Und dann stellte sich heraus, dass sie auch anderen gefielen.