Von der Skipiste in die Stadt

Die Geschichte hinter dem Erfolg von Snow Beach

Es war im Herbst 1992. Ein Vierteljahrhundert nachdem Ralph Lauren seine Karriere im Empire State Building mit dem Verkauf von Krawatten aus einem Bauchladen begonnen hatte, leitete er nun eine globale Lifestyle-Marke mit Bekleidung, Accessoires und Heimdekor. Er war nicht nur zum Ausstatter des amerikanischen Traums geworden, sondern zu seinem Sinnbild.

Damals (im Herbst 1992) beschäftigte er sich gerade mit Grafiken, genauer gesagt mit den Wörtern, die in großen Druckbuchstaben die Jacken, Hemden und Hosen seiner neusten Kollektion zieren sollten, und die im Frühjahr der Presse und im Herbst der Öffentlichkeit vorgestellt werden würde. Wie bei allem in der Welt von Ralph Lauren – von der Auswahl der Farben über die Stoffe bis zu den Passformen – ging man auch hier mit größter Sorgfalt vor. Nach langen Debatten entschied sich Ralph Laurens Design-Team, das von seinem Bruder und langjährigem Vertrauten Jerry Lauren geführt wurde, schließlich für ein einfaches, aber markantes Statement, das in großen Buchstaben auf den Modellen der neuen, vom Snowboarden inspirierten Kollektion prangen sollte: COLD WAVE und SNOW BEACH. Damals mag sich diese Entscheidung nicht sehr bedeutend angefühlt haben, nur eine der vielen, die jede Woche von Ralph Lauren und seinem Team gemacht wurden. Aber heute, 25 Jahre später, sind die legendären Looks mit den großen Lettern aus der Kollektion Snowboarding Herbst 1993 auf der ganzen Welt begehrte Sammlerstücke.

Ralph Lauren hatte seine Marke mit dem Gedanken aufgebaut, die Träume und Hoffnungen der Menschen mit seiner Mode einzufangen und neu zu interpretieren: wie den englischen Sport-Lifestyle , den Glamour des alten Hollywood, den jugendlichen Esprit der Ivy-League-Colleges oder die Freiheit des amerikanischen Westens . Das sollten immer die Grundpfeiler der typischen Polo-Ästhetik sein. In den frühen 1990er-Jahren war Ralph Lauren von der neuen aufstrebenden Jugendkultur inspiriert, bei der Extremsport, urbaner Streetstyle und Unabhängigkeit im Vordergrund standen.
 Die Originalkollektion von 1993
Die Originalkollektion von 1993

„Snowboarder fanden außerhalb der klassischen Skikultur ihre eigene Identität“, erzählt Alex Dymond, Creative Director und Autor des Buches Snow Beach: Snowboarding Style 86–96. „Die Jungs kauften übergroße Hosen, schnitten die Beine ab und trugen sie auf der Piste über ihren Stiefeln. Sie trugen Jeans und Brieftaschen an einer Kette. Die Skateboarder damals sahen genauso aus.“

Bei der Kollektion Snowboarding – die zusammen mit drei weiteren sportiven Konzepten vorgestellt wurde: RL2000, Urban Ball und Sportsman – brachte Ralph Lauren diesen Look für Polo neu heraus. Anstelle der typischen knallgrünen und neonpinken Farbtöne, die damals in der Skater- und Snowboardszene vorherrschten, setzte er auf eine moderne Palette aus Gelb, Navy, Rot, Violett und Lodengrün. Was in der Theorie abenteuerlich klingt, war in der Praxis einfach genial, vor allem durch die Kombination mit High-Tech-Geweben wie Polartec, beschichtetem Nylon und wasserfestem Segeltuch. Die Kollektion richtete sich an eine neue Generation von Sportenthusiasten – die sich eher an Skateboard-Videos und Hip-Hop orientierten als an Wimbledon und Golf. „Die Snowboarder hörten Wu-Tang Clan und spielten Raekwon in ihren Videos. Sie waren verrückt danach“, erzählt Dymond.
 <em>Snow Beach: Snowboarding Style 86&#x2013;96</em>, von Alex Dymond
Snow Beach: Snowboarding Style 86–96, von Alex Dymond

In Ralph Laurens Heimatstadt New York herrschte in den 90ern das goldene Zeitalter des Hip-Hop und in der Street-Szene war Polo eine sehr gefragte Marke. Das lag nicht nur am Prestige der Kleidung, sondern auch an Ralph Lauren selbst – einem Typen aus der Bronx, der es geschafft hatte. „Es gab so viele verschiedene Subkulturen und Leute, die sich auf eine gewisse Art präsentieren wollten. Und alle trugen sie Ralph Lauren“, erzählt Will Welch, Creative Director von GQ und editor von GQ Style dessen Karriere bei der Streetstyle-Bibel The Faderbegann. „Aber jeder hatte seinen eigenen Stil.“ Verschiedene Jugendkulturen hatten über die Jahre immer wieder verschiedene Marken bevorzugt, aber „nie trugen sie nur eine Marke von Kopf bis Fuß“, erklärt Tom Gould, zusammen mit Thirstin Howl III Co-Autor von Bury Me With the Lo On, und Fotograf der neuaufgelegten Kampagnen Stadium und Snow Beach. „Ralph Lauren war in den 80ern und 90ern in New York etwas ganz Besonderes.“

Als Kollektion war Snow Beach bereits ein Erfolg, ihren Kultstatus unter Sammlern erreichte sie aber erst durch Raekwons Auftritt beim Videodreh von Wu-Tang Clans „Can It All Be So Simple“. „Das war ein ganz besonderer Tag für mich“, sagte der Rapper 2015 in einem Interview mit Complex Bei der Auswahl seines Looks für das Video erspähte er in Brooklyn bei Abraham & Straus einen Parka von Snow Beach und kaufte sogleich das letzte Modell in XXL. „Das war einfach eine geile Jacke“, erinnert er sich. „Sie war wie für mich gemacht. Die einzige Jacke in meiner Größe, so als ob sie auf mich gewartet hätte … Sie war einfach der Hammer. So ein Teildass man gar nicht oft genug tragen kann.“
Die Kampagne Snow Beach 2018 mit den Kollektionen Color und Black &amp; White
Die Kampagne Snow Beach 2018 mit den Kollektionen Color und Black & White
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Die Kampagne Snow Beach 2018 mit den Kollektionen Color und Black & White
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Die Kampagne Snow Beach 2018 mit den Kollektionen Color und Black &amp; White
Die Kampagne Snow Beach 2018 mit den Kollektionen Color und Black & White
Die Kampagne Snow Beach 2018 mit den Kollektionen Color und Black &amp; White
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Die Kampagne Snow Beach 2018 mit den Kollektionen Color und Black &amp; White
Die Kampagne Snow Beach 2018 mit den Kollektionen Color und Black & White
Die Kampagne Snow Beach 2018 mit den Kollektionen Color und Black &amp; White
Die Kampagne Snow Beach 2018 mit den Kollektionen Color und Black & White

Das video kam heraus, und die Jacke wurde zu einem dieser Teile und die markante Ästhetik von Snow Beach definierte den Look einer Ära. Und ihr Einfluss ist bis heute ungebrochen. „Hier bei GQ spüren wir ihn jetzt noch“, so Welch. „Die Auswirkungen dieser Style-Kultur halten bis heute an. Alle Modelabels versuchen, sich ständig neu zu erfinden, mit neuen Stoffen und neuen Silhouetten und so weiter. Und darüber hinaus versuchen sie alle in jeder Kollektion ein paar Teile zu haben, die den charakteristischen Stil widerspiegeln. Für mich sieht es so aus, als würden sie alle probieren, einen legendären Look wie Snow Beach zu kreieren.“

Die Kollektion Snow Beach 2018 ist ab 25. Januar auf RalphLauren.de sowie im Prince Street Store und bei der Eröffnungszeremonie in New York und Los Angeles erhältlich. Snow Beach Black & White, eine moderne Neuinterpretation der legendären Originalkollektion, ist ab 1. Februar an den gleichen Orten erhältlich.
Josh Peskowitz ist der ehemalige Fashion Director der Herrenmode-Website Men.Style.com und Men’s Fashion Director für Bloomingdale’s. Seine Beiträge sind in Esquire, GQ, Man of the World, und zahlreichen anderen Publikationen erschienen. Derzeit ist er Miteigentümer der Boutique Magasin mit Standorten in Los Angeles und Palm Beach. Seinen ersten Job in der Modebranche nahm er an, um eine Jogginghose von Polo Sport kaufen zu können.
  • Foto von Tom Gould; mit freundlicher Genehmigung der Ralph Lauren Corporation
  • Foto von Chris Carnel; mit freundlicher Genehmigung von Powerhouse Books
  • Fotos mit freundlicher Genehmigung der Ralph Lauren Corporation
  • Fotos und Video von Tom Gould; mit freundlicher Genehmigung der Ralph Lauren Corporation