Weltbürgerin

Auf den Spuren der vielschichtigen Inspirationsquellen der Schmuckdesignerin Arpana Rayamajhi

Der vielschichtige Geschmack von Arpana Rayamajhi, ihres Zeichens Schmuckdesignerin, ist tief in ihrer nepalesischen Herkunft verwurzelt. Seit 2008 lebt sie in New York, wo ihr etwas Außergewöhnliches gelungen ist: Mühelos mischt sie die Muster und Farben ihres Heimatlands mit der individuellen Energie und Dynamik ihrer Wahlheimat. Ihr Geheimnis? Einzigartige Accessoires, für die sie sich Inspiration auf ihren Reisen geholt hat, werden mit modernen Klassikern (was für uns so viel heißt wie „Polo par excellence“) kombiniert. Heute erzählt uns die Schmuckdesignerin alles über ihren einzigartigen Zugang zu Stil, die Macht der Tradition und die Inspirationen, die sie aus ihren Reisen zieht.

Durch wen sind Sie erstmals mit Mode und Style in Berührung gekommen?
Ich glaube, dass alles mit meiner Mutter begonnen hat [der verstorbenen nepalesischen Film- und Theaterschauspielerin Sushila Rayamajhi]. Sie spielte verschiedene Charaktere und trug viele unterschiedliche Kostüme. Auch privat liebte sie Farben und stimmte ihren Schmuck mit ihren Schuhen, ihren Taschen und ihrer Kleidung ab. Ich bin also damit aufgewachsen.
Mir liegt meine Heimat wirklich sehr am Herzen. Ich bewundere den einzigartigen Charme. es geht dabei um eine ganz eigene Lebenseinstellung, eine Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wird.

Wie hat Ihre Kindheit in Nepal Ihr persönliches Stilbewusstsein und Ihre Ästhetik geprägt?
Wie die meisten Teenager habe ich mehrere Phasen durchgemacht. Mit 14 oder 15 besuchte ich Underground-Konzerte, hörte Death Metal und trug schwarze Kleidung und Nietenhalsbänder. Das war eine ganz andere Welt. Irgendwann, so mit 16 oder 17, fing ich an, mich für die Wirtschaft meines Landes zu interessieren, wo das Geld herkam. Es begann eine Phase, in der ich dachte „Ich muss die lokale Wirtschaft unterstützen und darf nur Produkte kaufen, die im Land produziert werden“. Mir liegt meine Heimat wirklich sehr am Herzen. Wenn ich ein Schmuckstück oder einen Stoffballen ansehe, bewundere ich den einzigartigen Charme. Unsere Kunst ist etwas ganz Besonderes. Es geht dabei um eine ganz eigene Lebenseinstellung, eine Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Ich wollte ein Teil davon sein. Früher war es allerdings nicht „cool“, traditionelle Dinge zu tragen. Jeder wollte natürlich – so wie überall auf der Welt – genau das haben, was er nicht hatte.

Hat Ihr Leben in New York Einfluss darauf, wie Sie sich kleiden?
Ich glaube, dass New York mir dabei geholfen hat, eine andere Seite in mir zu entdecken. Die Kultur hier ist ganz anders. Hier gibt es Menschen aus aller Welt, mit verschiedenen Sprachen und Akzenten. Ich komme aus einer Gesellschaft, in der die Gemeinschaft wichtiger ist als der Einzelne. Hier in New York geht mehr um das Individuum und ich habe das Gefühl, dass ich mich selbst als Person besser kennenlernen kann, ohne auf meinen Platz in der Gesellschaft achten zu müssen. Deshalb hatte ich auch keine Angst, mich so auszudrücken, wie ich wollte. Ich nahm verschiedene Dinge in meinen Look auf, die ein wenig lauter und ungewöhnlicher sind. Zuhause in Nepal hätte man mich für komplett verrückt gehalten.

Welche anderen Länder haben Sie auf Ihren Reisen noch inspiriert?
Wenn man sich selbst in eine fremde Situation begibt, kann man viel über sich selbst und andere lernen. Tokio war eine große Inspiration für mich. [Es ist] wahrscheinlich die stylishste Stadt der Welt. Dort habe ich komplett neue Möglichkeiten gefunden, meinen Sinn für Humor und meine Eigenarten auszudrücken.

Sprechen wir über das Fotoshooting für Coveteur. Welcher Look aus der Damenkollektion von Polo hat Ihnen am besten gefallen?
Ich fand die braunen Stiefel ganz besonders toll. Und ich mochte auch das Hemdkleid aus Wildleder. Das hat genau die richtige Balance aus maskulin und feminin. Ich weiß nicht, wie mich andere sehen, aber ich glaube, dass ich mich ebenso von maskulinen wie von femininen Designs inspirieren lasse. Vielseitige Kleidung, die gut aussieht, gehört definitiv in meinen Kleiderschrank.
Paul Avarali ist Senior Fashion Director bei Ralph Lauren.
  • Alle Fotos von Coveteur/Jake Rosenberg, mit freundlicher Genehmigung der Ralph Lauren Corporation