Die Kunst des Handwerks

Ein Blick hinter die Kulissen der Kollektion RL 888

In der schnelllebigen Welt der Mode, in der Trends wie die Gezeiten auf- und abschwellen, findet man nur selten ein zeitloses Schmuckstück, das ein Zeugnis jahrhundertealter Kunstfertigkeit ist.

Aber die Kollektion RL888 ist voller solcher Schmuckstücke. Die Taschenkollektion von Ralph Lauren basiert auf italienischer Handwerkskunst und unvergleichlicher Lederverarbeitung und findet sich an der Schnittstelle zwischen altehrwürdiger Tradition und zukunftsweisender Innovation wider.

Vielleicht ist es dieses reizvolle Nebeneinander von Alt und Neu, das unsere Redaktion zunächst auf die RL888 aufmerksam gemacht hat. Wir sahen sie zum ersten Mal im Büro unseres Designteams in der Madison Avenue – die klassische Damentasche auf einem eichengetäfelten Schreibtisch, die von der weitläufigen Aussicht auf die Skyline von Manhattan eingerahmt wird.

Auf den ersten Blick erinnerten das elegante Design und die strukturierte Silhouette an eine Vielzahl von Inspirationen – von architektonischen Art-déco-Details in Wolkenkratzern der Jahrhundertwende über das schnittige Design klassischer Rennwagen bis hin zu den Taschen mit Tragegriff oben (dies ist naheliegender, aber nicht minder eindrucksvoll), die von den Starlets in Old Hollywood auf und abseits der Leinwand getragen wurden. Und doch offenbart ein flüchtiger Blick in die Herstellung der Tasche eine weitaus ältere Geschichte und eine Tradition, die noch viel faszinierender ist, als es das Design allein darstellt.

Im Mittelpunkt der Kollektion RL888 steht die Geschichte italienischer Handwerkskunst, die in Florenz in kleinen Werkstätten am Ufer des Arno und darüber hinaus ihren Anfang nahm. Ganz in der Nähe, in einer bezaubernden Ecke Südeuropas, recherchierten Trevor Smith und ein kleines Filmteam die Geschichte hinter der neuesten Tasche von Ralph Lauren und lernten die Menschen kennen, die sie geschaffen haben.

Geschichte der italienischen Handwerkskunst

Die Ursprünge der florierenden italienischen Lederindustrie gehen auf antike Praktiken zurück, die auch heute noch das moderne Handwerk in Florenz inspirieren. Schon vor Jahrhunderten entdeckten die Handwerker der Region, dass das Trocknen und Räuchern von Häuten deren Haltbarkeit verlängert und sie für verschiedene Anwendungen wie Kleidung, Accessoires und Rüstungen geeignet macht. Darüber hinaus spielte die Nähe des Flusses Arno in Florenz eine entscheidende Rolle bei der Lederherstellung. Der Zugang zu fließendem Wasser war für das Einweichen und Gerben von Leder unerlässlich, und der Arno bot den Lederarbeitern einen idealen Standort für diesen Zweck.

Bei der pflanzlichen Gerbung, die bereits 400 v. Chr. im alten Ägypten dokumentiert ist, wurde Leder in Wasser mit Rinde, Blättern und Beeren getaucht – eine Technik, die von Handwerkern noch bis ins späte 19. Jahrhundert angewendet wurde. Der Durchbruch gelang 1910 mit der Erfindung der Chromgerbung, die den Prozess automatisierte und die Produktion auf ein industrielles Niveau hob. Italiens Lederviertel, wie beispielsweise Santa Croce sull'Arno, bedienen sich heute ihrer reichen Tradition, bei der die Verschmelzung von altem Wissen und moderner Technologie die Schaffung unvergleichlicher Lederwaren vorantreibt.

Moderne italienische Lederverarbeitung

Heute führen die Lederhandwerker in Florenz dieses langjährige Erbe der Handwerkskunst fort und verbinden altehrwürdige Techniken mit moderner Innovation. So sind auch die Lederviertel in Italien zu Zentren der Exzellenz geworden, die Designer und Kenner gleichermaßen anziehen, die auf der Suche nach höchster Qualität und Kunstfertigkeit sind. Kein Wunder also, dass Ralph Lauren mit Bedacht Tripel Due ausgewählt hat, einen bekannten Lederwarenhersteller, der von einer Familie florentinischer Kunsthandwerker geführt wird, um seine Vision der RL888 zum Leben zu erwecken.

Der Herstellungsprozess: Eine Ode an die Handwerkskunst

Die strukturierte Silhouette der Tasche ist aus feinstem italienischem Boxcalf-Leder gefertigt und macht sie zu einem echten Schmuckstück. Die 36 makellosen Teile werden kompetent von der Rolle ausgewählt und kunstvoll von Hand geschnitten. Dieses luxuriöse Leder verleiht der Silhouette der RL 888 einen eleganten Glanz, eine geschmeidige Textur und Struktur.

Das skulpturale RL-Logo mit einem Finish in Palladium, Messing oder Champagner dient als dynamischer Verschluss mit einem eleganten Schiebeschloss und kombiniert elegante Funktion mit luxuriöser Form.

So wird die Kollektion RL 888 zu einem Statement in Sachen Handwerkskunst, zu einer Geschichte mit unverwechselbaren Details, und erhält ihren ganz eigenen, unverwechselbaren Stil.

Interview mit David Rulli und Mirko Giusti von Tripel Due

Um tiefer in die Welt der italienischen Handwerkskunst einzutauchen, haben wir ein kleines Team nach Florenz geschickt, um die Herstellung der RL888 bei Tripel Due zu dokumentieren. In der kleinen Musterwerkstatt lag ein leises Summen in der Luft, als die Handwerker das Boxcalf-Leder zu der charakteristischen Silhouette zusammennähten. Inmitten von Zuschneidetischen und Ledermaterialien erzählten David Rulli, CEO von Tripel Due, und Mirko Giusti, der Ledermeister, der für die Muster verantwortlich ist, von den Herstellungsverfahren, dem Erbe ihres Unternehmens und ihren Gedanken zur Zukunft des italienischen Handwerks.

Trevor Smith: Vielen Dank, dass wir bei Ihnen sein dürfen.

David Rulli: Wir freuen uns sehr, Sie bei uns willkommen zu heißen. Benvenuti a Firenze!

Trevor Smith: Florenz ist eine so wunderbare Stadt, und ich bin beeindruckt, wie sich ihre pulsierende Energie in Ihrer Werkstatt widerspiegelt – in den Düften, den Ausblicken und den Geräuschen. Wie würden Sie diesen Ort unseren Leserinnen und Lesern zu Hause beschreiben, die nicht die Möglichkeit haben, ihn direkt zu erleben?

Mirko Giusti: Florenz ist eine Stadt der Kontraste – eine wunderschöne Stadt in einer wunderschönen Landschaft mit Hügeln und vielen verschiedenen Farben. Die Luft, die Sie einatmen, die Düfte, die Sie einatmen, sind wunderbar.

David Rulli: Es ist eine Stadt voller Kunst und Geschichte – Sie haben den Duomo, den Palazzo Vecchio, die Ponte Vecchio und all die Brücken über den Arno. Sie sehen, wie sich eine wunderbare Welt vor Ihnen öffnet. Es ist inspirierend – und beeinflusst vieles, was wir machen.

Trevor Smith: Wie fühlt es sich an, in der Werkstatt von Tripel Due zu sein? Was ist für Sie am eindrucksvollsten?

Mirko Giusti: Wenn ich in der Musterwerkstatt bin, denke ich an das Schlagen der Hämmer, die Geräusche der Nähmaschinen und der anderen von uns verwendeten Maschinen und auch an den Geruch von Leder und Lederleim.

David Rulli: Ich denke vor allem an das Gefühl der Berührung von natürlichem Leder. Man erlebt dann dieses Gefühl von Weichheit und Schönheit. Die Erfahrung, die wir beim Berühren des Materials machen, wird dann in den Modellen umgesetzt, die wir kreieren.

Trevor Smith: Was können Sie uns über die Geschichte Ihrer Familie bei der Lederverarbeitung erzählen?

Mirko Giusti: Ich habe meine Karriere wegen all der Dinge begonnen, die mir mein Vater beibrachte, der diesen Beruf bereits als Junge ausgeübt hatte. Es hat mich immer fasziniert, zu sehen, wie er Objekte zusammenfügt – Objekte, die aus einzelnen, kleinen Komponenten erschaffen werden. Er ließ mich neben seiner Werkbank sitzen und gab mir ein paar Stücke Leder oder Füllmaterial. Er wollte, dass ich versuche, mit diesen Materialien etwas Eigenes zu schaffen – um meinen Erfindungsreichtum und meine Fantasie zu inspirieren – während er eindeutig etwas Schöneres erschuf.

Mein Ziel war es, ihm nachzueifern, und ich hoffe, dass ich dies auch heute noch tue, um meine Dankbarkeit für ihn auszudrücken. Seinetwegen bin ich stolz, wenn ich Gegenstände herstelle, die lange halten und von Generation zu Generation weitergegeben werden können.

Trevor Smith: Können Sie uns sagen, wie Sie dafür sorgen, dass das Erbe der italienischen Handwerkskunst in Ihrem Betrieb und in Ihrer Branche auch in Zukunft weiterlebt?

Mirko Giusti: Für unser Unternehmen ist die Tradition von Tripel sehr wichtig. Wir versuchen, neue Technologien im Unternehmen zu integrieren, um die Arbeit der Menschen zu erleichtern, ohne jedoch unsere Traditionen und unsere Werte der Handwerkskunst aus den Augen zu verlieren.

David Rulli: Dem kann ich nur zustimmen. Unser Bestreben ist es, die von unseren Vorgängern erworbenen kunsthandwerklichen Fertigkeiten an die nächsten Generationen weiterzugeben, um stets neue Produkte basierend auf jahrelanger Erfahrung und Know-how anbieten zu können. Die in der Vergangenheit erworbenen Kenntnisse dürfen nicht verloren gehen.

Trevor Smith: Wir müssen sie bewahren.

David Rulli: Genau so ist es.

Trevor Smith: Darf ich Sie fragen, ob Sie es jemals als Last empfunden haben, die Techniken, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden, aufrechtzuerhalten? Wie bringen Sie dies mit dem Bedürfnis nach Modernisierung und Innovation in Ihrer Branche in Einklang?

David Rulli: Ja. Natürlich. Es ist wichtig zu versuchen, sich selbst zu erneuern, neue Techniken zu erlernen, Maschinen zu finden, die einem helfen, die Arbeit zu vereinfachen, aber immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass das Produkt so aussehen muss, als sei es komplett handgemacht, auch wenn wir die Hilfe von Maschinen in Anspruch genommen haben. Es sollte kein kaltes Produkt sein, es sollte nicht etwas sein, das keine Seele hat. Es sollte immer lebendig sein und dem entsprechen, was es ist: ein Artefakt. Ein Kunstwerk.

Trevor Smith: Wie sieht Ihrer Meinung nach die Zukunft für Kunsthandwerker in Ihrer Branche aus?

David Rulli: Ich hoffe, dass sich die Lederwarenindustrie weiter entwickelt, aber ich hoffe auch, dass immer die Handarbeit von Menschen benötigt wird, damit wir dieses Know-how, das wir über so viele Jahre hinweg erworben und weitergegeben haben, nicht verlieren.

Mirko Giusti: Gut. [lacht] Wie David sagte, hoffe ich, dass sich sowohl unser Unternehmen als auch die anderen Betriebe, die mit Lederwaren arbeiten, technologisch weiterentwickeln, aber nie das handwerkliche Geschick verlieren, das uns auszeichnet. Ich hoffe, dass das Handwerk weiterhin von Generation zu Generation weitergegeben wird, so wie es bei mir und meinem Vater geschehen ist.

Trevor Smith: Das war wunderschön gesagt. Ich danke Ihnen beiden, dass Sie sich so viel Zeit genommen haben.

Mirko Giusti: Sehr gerne. Sei sempre il benvenuto.

Die Tradition geht weiter

Entstanden aus der Leidenschaft und dem Engagement von Kunsthandwerkern und Unternehmern wie Mirko Giusti und David Rulli setzt sich das Erbe der italienischen Handwerkskunst sowohl in der Welt der Luxuslederwaren als auch im ruhigen Herzen des historischen Florenz weiter fort. In diesem Sinn ist die Kollektion RL888 eine Hommage an das italienische Erbe und den amerikanischen Stil und verbindet Tradition und Moderne zu einer Geschichte, die hoffentlich auch in Zukunft Bestand haben wird.

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