Der feine Ton

Setzen Sie in diesem Herbst ein Statement – mit einer Palette an Grautönen, die durch dezente Eleganz überzeugen

Wenn es wieder kühler wird, entsteht mit Styles in verschiedenen Nuancen des gleichen Farbtons ein auffälliger und spannender Look, der lässig-elegantes Flair versprüht. Unsere Lieblings-Outfits stammen aus der Polo-Herbstkollektion 2021. Sie sind in einer Palette an schlichten Grautönen gehalten – durch die Kombination aus verschiedenen Nuancen wirken die Looks besonders edel und perfekt aufeinander abgestimmt.

Vor dem 20. Jahrhundert stand Grau in der Mode stets für Strenge oder Unterdrückung. Damals wurde die Farbe nur von armen oder benachteiligten Menschen getragen – Frauen, die an ihrem Arbeitsplatz möglichst unsichtbar sein sollten, oder Franziskanermönchen, die sich der Armut verschrieben hatten. In den 50er-Jahren wurde Grau dagegen mit trister Bürokleidung und der seelenlosen Unternehmenskultur in Verbindung gebracht, wie sie im Roman Der Mann im grauen Flanell thematisiert wurde. Im Laufe des Jahrhunderts begann sich schließlich die Modeszene für Grautöne zu interessieren – sie waren reizvoller als Schwarz und brachten luxuriöse Materialien und Strukturen perfekt zur Geltung. 

Ob Grau oder andere Farben – wer einen Ton-in-Ton-Look meistern möchte, mixt am besten gleich mehrere Elemente, damit das Outfit nicht zu eintönig erscheint, darunter verschiedene Muster, Strukturen, Finishes und Stoffe. Durch die Kombination mehrerer Töne aus der gleichen Farbfamilie entsteht sofort mehr Tiefe. Selbst kleinste Details spielen beim Ton-in-Ton-Look eine große Rolle: „Ich habe einen guten Blick für Stoffe”, erklärte Ralph Lauren in einem Interview mit der GQ. „Grauer Flanell kann zum Beispiel ins Bläuliche changieren oder andere Farbnuancen aufweisen. Graublauer Flanell wirkt besonders edel.”

Es erscheint paradox, doch ein ruhiger Farbton zieht manchmal besonders viel Aufmerksamkeit auf sich, da er auf provokative Weise „understated” ist. Bei einem Ton-in-Ton-Look machen kleinste Nuancen einen großen Unterschied: Präzise Schnitte, Experimente mit Lagen, Längen und Silhouetten oder Accessoires aus verschiedenen Materialien, die Linien optisch durchbrechen. Der Effekt ist äußerst subtil, ähnlich der Herbstfärbung von Laub oder einem kühlen Luftzug – je mehr Details man erkennt, desto komplexer und interessanter wirkt der Look.  

Molly Creeden ist Autorin und lebt in Los Angeles. Ihre Artikel wurden bereits in Vogue, The Wall Street Journal und The New York Times veröffentlicht.
  • © Ralph Lauren Corporation