Meine
Uniform

Ich gründete meine eigene Rinderfarm im Alter von vierzehn Jahren. Mein Vater war mit unserer Familie auf ein kleines Stück Land in Bucks County gezogen, einem Wochenend-Ausflugsziel am Rande des ländlichen Amerikas. Als Kind, das auf den ungenutzten Feldern spielte, standen mir ein alter Traktorenschuppen, eine von einem regionalen Futtermittelhersteller geliehene VHS-Kassette – So baut man einen Elektrozaun – und ein Handbuch zur Beurteilung von Viehbestand, das aussah, als wäre es schon einmal in der Waschmaschine gewesen, zur Verfügung.

Der Herbst, in dem ich mein erstes Rind kaufte, war auch der Herbst, in dem ich meinen ersten Pullover von Polo Ralph Lauren kaufte. Er war schwarz und hatte einen Schalkragen mit Schildpattknöpfen, die bis zum Kinn geschlossen werden konnten. Ein Herrenpullover, Größe XL. Denn ich trug darunter noch vier weitere Lagen. Es gibt in Pennsylvania eine ganz bestimmte Art von Kälte, die man erst dann versteht, wenn man vier Stunden lang draußen Zäune gebaut hat.

Ich gab meinem Red-Angus-Stier den Namen Elmo. Denn ich war damals noch ein Kind, genau wie er. Der erste Schritt, um einen Stier zu zähmen, ist nahe genug heranzukommen, um ihn bürsten zu können. Als ich ihn bekam, war er mit dem Schlamm eines ganzen Sommers bedeckt und hatte ein Fell, das Bauern als „Eisenplatte“ bezeichnen. Elmo wog 275 kg und ging mir bis zur Hüfte – er konnte mich also mühelos umwerfen. Was er auch tat, als ich zum ersten Mal ein Halfter über seinen Kopf ziehen wollte, eine Bürste in der anderen Hand haltend. Ich fiel mit dem Gesicht in den Dreck, und der kalte Schlamm kroch durch die Lagen meiner Kleidung, bevor ich überhaupt wusste, was passiert war. Ich drehte mich schnell weg, da ich Panik hatte, überrannt zu werden. Wenn ein Rind auf dich tritt, kannst du dir alles Mögliche brechen – eine Hand, eine Rippe ... Aber der Stier blieb neben mir stehen und wartete, das Seil in Reichweite. Als ich es aufnahm, warf er mich wieder um.

An diesem Tag lernte ich meine erste Lektion in Sachen Klassiker. Stunden später, als ich wieder ins Haus ging, sah ich mich im Spiegel im Eingangsbereich – dieser Herrenpullover von Polo in XL, bedeckt mit dem kastanienbraun schimmernden Fell, dass ich von dem Rind abgebürstet hatte, meine Wangen voller Schlamm und gerötet – und erkannte zum ersten Mal in meinem Teenagerleben, das von Wissenschaft und Büchern geprägt war, wie es ist, etwas Großartiges mit den eigenen Händen zu machen.

Ein Klassiker ist Schönheit, die gemacht wurde, um lange Bestand zu haben. Vielleicht ist es genauso mit dem, was wir tun und was wir herstellen. Mit der Zeit bekam ich keine Blasen mehr an den Händen und hatte stattdessen Schwielen. Der Pullover musste immer seltener gewaschen werden, da die Stürze in den Schlamm seltener wurden und mein Red-Angus-Kalb und ich waren keine Kinder mehr, sondern Champions.