Geschichte wird geschrieben

Vielleicht war es Schicksal. Immerhin sagte Tyson Beckford später, er habe in der High School „wie eine Ralph Lauren-Anzeige” ausgesehen. Und wie Ralph Lauren wurde auch er in der Bronx geboren. Doch 1993 wurde aus dem Traum Wirklichkeit: Beckford schloss einen Exklusivvertrag mit der Marke ab und wurde damit zum ersten schwarzen männlichen Supermodel – eine Tatsache, die auch ein Vierteljahrhundert später noch als Meilenstein gilt. Aus gutem Grund sagte die damalige Kuratorin des Whitney Museums, Thelma Golden, damals, Beckford „ist für mich momentan das einzige Model“. Nicht das einzige schwarze Model oder das einzige männliche Model – trotz reichlich Konkurrenz durch Supermodels der damaligen Zeit – schlicht und einfach das einzige Model!

Die Kampagne ebnete den Weg für die Vision von Ralph Lauren, eine typisch amerikanische Modemarke aufzubauen, und war gleichzeitig ein Schlüsselmoment in der anhaltenden Debatte über Diversität in der Branche. Für Beckford war die bahnbrechende Kampagne der Beginn einer beeindruckenden Karriere, die auch die Schauspielerei, die Moderation mehrerer Fernsehsendungen und Jahrzehnte gemeinnütziger Arbeit für Organisationen rund um den Globus umfasst.

Im April 1983 blickte ein eleganter und bärtiger Rashid Silvera vom Cover der GQ, gekleidet in einen ockerfarbenen Rollkragenpullover, der heute noch genauso gut ankäme wie damals. Vorausblende ins Jahr 1990: Der Bart war verschwunden und ein Hauch von Grau hatte sich an seinen Schläfen gebildet. Ein distinguierter Touch, der seinem Anzug-Look in einer Schwarz-Weiß-Anzeige für Polo Ralph Lauren Autorität verlieh. Nochmals Vorausblende um einige Jahre, und da ist er: in einem marineblauen zweireihigen Blazer für Polo, etwas grauer um den Bart, doch ansonsten so zeitlos wie immer. Rashid Silvera war das erste schwarze Werbe-Model Ralph Laurens. Er ist und bleibt ein ebenso wichtiger Avatar für die Marke wie all die anderen – die Art von Mann, die jeder von uns hofft, im Spiegel zu sehen, wenn wir diese Kleidung anziehen.

Und dabei geht es nicht bloß ums Image: Silvera ist auch seit vielen Jahren als Lehrer tätig – mit zwei Master-Abschlüssen von Harvard (von der Divinity School und von der Graduate School of Education), und ein begeisterter Sammler von Polo und Purple Label. Ein Faible, durch das Mr. Lauren höchstpersönlich auf ihn aufmerksam wurde. „Ich wollte mich so kleiden, dass ich dieser Rolle gerecht werden konnte“, sagte Silvera vor kurzem in einem Interview. „Ich wusste sofort, dass dies – also Ralph Lauren – mein Stil war. Ich verstand vom ersten Moment an, was er macht.“ Und man kann sagen, dass auch Rashid Silvera diesen Stil verkörpert.

Malen Sie sich Folgendes aus: Es ist Frühling. Sie tragen ein schlichtes, kurzärmeliges Polohemd und eine weiße Hose, den Rücken zum Meer. Und dann, später im selben Jahr, ein neues Sie: eingehüllt in einen dicken schwarzen Parka mit Kapuze, die Sonnenbrille aufgesetzt, auf einem schneebedeckten Berg, den Blick auf den bedeckten Himmel gerichtet. Nur, dass das beides Sie sind – oder vielmehr dieselbe Frau. Herieth Paul – in verschiedenen Kampagnen für Polo – brilliert auf beiden Fotos mit Souveränität und Komfort, von denen die meisten Models nur träumen können.

Das in Tansania geborene Model hat den Ralph-Lauren-Look in den letzten Jahren entscheidend mitgeprägt, und ihre legendären Aufnahmen haben ihr mehr als 150.000 Instagram-Follower beschert. Zudem hat sie sich damit einen Herzenswunsch erfüllt – 2010 erklärte sie in einem Interview mit Women’s Wear Daily, es sei ihr Ziel, (unter anderem) für Ralph Lauren zu modeln.

Die als Valeria Riccardo geborene Aria wirkte im Laufe der Jahre an einigen der wichtigsten Fotokampagnen von Ralph Lauren mit. Darunter auch diese Aufnahme vom Frühjahr 1990 – ein legendäres Foto, das in die Anzeige zum 50-jährigen Markenjubiläum aufgenommen wurde – sowie ein Bild aus einer späteren Kampagne für Blue Label von 2002, die lässigen Chic perfekt verkörpert.

All das ist Teil einer überaus erfolgreichen Modelkarriere mit unzähligen Titelbildern auf Zeitschriften, die eher zufällig begann, als die im New Yorker Stadtteil Queens geborene Frau eine Freundin zu einem offenen Casting begleitete. „Sie wollte Model werden, nicht ich“, berichtete sie einst Jet. (Selbst nachdem sie schon eine Weile als Model gearbeitet hatte, wollte sie noch in die Fußstapfen ihres Vaters treten und Polizistin werden. Sie ging sogar so weit, die Prüfung abzulegen – und zu bestehen.) Der Verlust für NYPD war ein Gewinn für RL. Und der Rest ist, wie man so sagt, Geschichte.

Fast zwei Jahrzehnte lang spielte Chris Collins in zahlreichen Kampagnen von Polo Ralph Lauren die Hauptrolle: ein perfektes Sinnbild für Unbeschwertheit und Kraft. Wie er in einem interview mit dem RL Mag , angab, erlaubte ihm diese Kollaboration, um die Welt zu reisen und dabei seine eigenen Style-Regeln zu entwickeln. Und während diese Regeln, die er vor einigen Jahren aufstellte, nach wie vor gültig sind („Investieren Sie in Klassiker”; „Ihr Stil erzählt eine Geschichte über Sie”), fangen sie auch die Geschichte von Ralph Lauren perfekt ein. „Ich fühle mich am amerikanischsten, wenn ich Ralph Lauren trage“, schrieb Collins. „Aber das großartige an RL ist, dass die Marke alle Kulturen in der ganzen Welt anspricht. Egal, ob Sie Asiate, Afroamerikaner oder weiß sind: Mit Ralph Lauren fühlen wir uns alle als Teil seiner Familie.“ Wir hätten es nicht besser ausdrücken können.

Für George Okeny ist das Modeln Familiensache. Seine Freundin Yanii Gough ist ebenfalls Model (und Fotografin und Scout), und ihr gemeinsamer Sohn Zola nahm mit seinen Eltern an der Show zum 50-jährigen Bestehen von Ralph Lauren teil. (Die New York Post kürte Zola zum „jüngsten Star“ der Fashion Week.)

Es ist der Höhepunkt einer einzigartigen Karriere. Okeny floh im Alter von 7 Jahren aus seinem Heimatland Sudan und lebte drei Jahre lang in Kairo, bevor er als Flüchtling nach Baltimore kam. Dort modelte er manchmal für seine Verwandten bei Events, um Geld für Schulen im Sudan und in Uganda zu sammeln. („Sie wussten, dass ich nicht Nein sagen kann“, sagte er im RL Mag . „Wenn man mich um etwas bittet, um anderen Menschen zu helfen, sage ich in 90 % der Fälle ja.”) Dies führte zu einer Modelkarriere in New York City, unterstützt von Gough, die Okeny dabei half, sich in der Branche zurechtzufinden – was natürlich zu dem legendären Familien-Catwalk in der Jubiläumsshow und einer Familienkampagne im Frühjahr 2019 führte. Okeny bringt es am besten auf den Punkt: „Vom Sudan zum Tête-à-tête mit Ralph Lauren. Niemals hätte ich gedacht, dass mir so etwas passieren könnte!“

Mit ihrem rasierten Kopf und ihrem rätselhaften Mona-Lisa-Lächeln hat Madisin Rian in den letzten Kampagnen von Polo Ralph Lauren für neue Energie gesorgt. Und obwohl ihr Stil sehr individuell sein mag (und der Grund dafür, dass ihr fast 1 Million Fans auf Instagram folgen), schätzt die aus St. Louis stammende Frau die Möglichkeit, andere schwarze Models zu unterstützen. „Es ist sehr bedauerlich, dass es nur sehr wenige Jobs für farbige Frauen gibt“, erklärte sie. „Das macht die Arbeit schwer und heizt den Wettbewerb an. Wir schätzen uns zwar, aber gleichzeitig kämpfen wir alle um die gleichen begrenzten Ressourcen, und das macht es uns schwerer. Aber wenn wir uns nicht gegenseitig helfen, wer soll uns dann noch unterstützen?“

Ob im Schneidersitz, im robusten Outdoor-Look oder in eleganter Kleidung von Polo Sport – David de Jesus ist sofort an seinen langen Locken und seinem selbstbewussten Blick zu erkennen. Das passt zu einem Model, das in den sozialen Medien als Zeus Tha Operator bekannt ist. Von der Hauptrolle in der Polo-Sport-Kampagne 2019 bis hin zur „Polo x MLB“-Kollaboration – seine Vielseitigkeit in Kombination mit seiner unverblümten Individualität macht de Jesus zu einem perfekten Partner für Ralph Lauren (der schließlich sagte: „Du hast das Recht zu sein, was immer du sein willst“). Doch er hat auch eine nachdenklichere Seite, die in Instagram-Posts zum Ausdruck kommt, in denen er sich nicht scheut, laut über die Modebranche nachzudenken.

Polo ist natürlich nicht nur eine Marke, sondern auch ein Sport mit einer reichen Geschichte, die ihm den Beinamen „Sport der Könige” eingebracht hat. Dieser Beiname bezieht sich nicht nur auf die königliche Würde des Spiels und derjenigen, die es spielen, sondern auch auf die oft unerschwinglichen Kosten der Teilnahme. „Work to Ride” ist ein Programm, das genau darauf abzielt: Es macht Polo für Kinder in zwei der ärmsten Viertel Philadelphias zugänglich, und zwar durch ein innovatives Programm, das ihnen Nachhilfeunterricht, Stipendien und Freiwilligenarbeit sowie die Möglichkeit bietet, Pferde zu reiten und zu pflegen. (Ralph Lauren hat das Programm durch Zuschüsse unterstützt.)

Die Brüder Daymar und Kareem Rosser sind zwei der Absolventen dieses Programms, die durch ihre Erfolge auf dem Spielfeld (u. a. mehrere Meisterschaften) Barrieren (und Stereotype) überwinden. Außerdem haben sie im Frühjahr 2019 für Polo gemodelt, was den Kreis der Inspiration für die Marke schloss und perfekt die Idee zum Ausdruck brachte, dass echte amerikanische Mode für alle tragbar ist. Wenn Sie mehr über ihre inspirierende Geschichte erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen Kareems jüngst erschienene Biografie, Crossing the Line: A Fearless Team of Brothers and the Sport That Changed Their Lives Forever.

Hamid Onifadé, der von Details als männliches Topmodel bezeichnet wurde und als erstes schwarzes Model auf dem Titelbild von Esquire erschien, überzeugt durch seine besondere Vielseitigkeit, die ihm in seinem Beruf Tür und Tor öffnen. Diese Vielseitigkeit hat auch seine Tätigkeit für Ralph Lauren beflügelt, die Kampagnen für Düfte (Polo Red), Purple Label und Polo Ralph Lauren umfasst. Es ist leicht zu erkennen, warum: Das in Paris geborene und in Benin aufgewachsene Model strahlt zeitlose Coolness aus – eine Qualität, die typisch für Ralph Lauren ist.

Als aufstrebendes Model hat Ayesha ihre persönliche Stärke in die jüngsten Polo-Kampagnen eingebracht, darunter die Herbstkampagne 2021, in der sie mit einem schwarzen Vintage-Motorrad auffuhr – ein Bike, das fast so viele PS hat, wie sie. Dieser Auftritt sorgte für einen kreativen Kontrast zu den eher traditionellen Kleidungsstücken, die sie sie trug, von der Strickjacke mit Zopfmuster bis zur Tweed-Reitjacke. Auf ihrem Instagram-Feed genießt sie das Leben eines Jetset-Models – und postet natürlich auch Fotos von ihren jüngsten Polo-Shootings.

In einem dieser Posts, der sie in einem Polo-Peacoat zeigt, verweist sie auf ihre ferne Heimat: „Ich kann an nichts anderes denken als an das kleine Mädchen in Sierra Leone. Ich bin so dankbar.“ Und vor Kurzem drückte sie das so aus: „In voller Blüte und es fühlt sich gut an.“ Dem können wir nur zustimmen.