Ralph Lauren und die Jeans

Die Geschichte von Polo Denim, erzählt anhand von Ralph Laurens sieben legendärsten Denim-Looks
In den Anfangstagen von Polo saß Ralph Lauren selbst in seiner provisorischen Werkstatt und nähte zusammen mit seiner Frau Ricky die Etiketten von Hand auf seine charakteristischen Krawatten. Anschließend lieferte er diese höchstpersönlich aus – nicht in einem Anzug, sondern in Jeans.Selbstverständlich trug Ralph Lauren auch manchmal einen Anzug, selbst wenn es nicht vorgeschrieben war. In einer guten Jeans fühlte er sich jedoch am wohlsten. Im Folgenden einige Momente, die Mr. Laurens langjährige Liebe zum inoffiziellen Stoff Amerikas – dem echten blauen Denim – veranschaulichen.

1976: Regelverstoß in einer Werbung für Saks

„Widersprüche und das Unerwartete haben mir schon immer gut gefallen“, sagt Lauren. „Als Ricky und ich zu den ersten formellen Events eingeladen wurden, fühlte ich mich im Smoking immer unwohl.Ich hatte das Gefühl, meine Identität verloren zu haben. Also trug ich Jeans und Stiefel zu einer Smokingjacke oder ein Westernhemd und eine Cowboykrawatte. “Dieser Look, der mit der Saks-Werbung 1976 erstmals in Erscheinung trat, ist seither zum Erkennungszeichen von Ralph Lauren geworden.

1978: ... Und erneut bei einem Fernsehinterview in „Today“

„Sie sind einer der Vorreiter in Sachen Herrenmode, Mr. Lauren, und jetzt tragen Sie hier einfach ein Paar Cowboystiefel und Bluejeans“, sagt der theatralisch verblüffte junge Moderator namens Tom Brokaw. Ralph Lauren bewahrt in gewohnter Manier die Ruhe. „Wenn ich Jeans trage, möchte ich damit kein soziales Statement abgeben“, antwortet er. Er bringt einfach nur seine Individualität zum Ausdruck – ein Eckpfeiler des Polo-Styles vom ersten Tag an.

1979: Die markteinführung von Polo Western

Bei Polo Western ließ sich Ralph Lauren von der besten amerikanischen Workwear inspirieren und drückte damit seine Liebe für zweckmäßige Kleidung aus – in Form einer Linie mit Wildleder-Fransenjacken, Cowboystiefeln, Westernsakkos und jeder Menge Denim. Die Linie entwickelte sich zu einer der legendärsten von Ralph Lauren.

1992: Die Markteinführung von Polo Sport

Zur Markteinführung seiner neuen sportlich inspirierten Linie kombinierte Lauren seinen mittlerweile legendären Stadium-Pullover nicht etwa mit entsprechender Sportbekleidung sondern mit einem Oversize-Jeanshemd – ein Ausdruck dessen, dass wahrer Polo-Style Erwartungen nicht erfüllt, sondern diese eher auf den Kopf stellt.


1989: Der Pullover mit Flagge

1988 überlegten Ralph und sein Bruder Jerry, langjähriger Chef des RL-Herrendesigns, welcher von zwei Pulloverprototypen in Produktion gehen sollte: einer mit einem amerikanischen Adler oder einer mit der amerikanischen Flagge. Jerry war für den Adler, Ralph für die Flagge. Um zu einem Schluss zu kommen, machten sie eine Männerwette. Sie ließen beide produzieren und das meistverkaufte Design sollte weiterhin in der Linie bleiben. Ralph Lauren trug seinen Favoriten zusammen mit Double Denim in einer Werbung für Polo Country und der Rest ist Geschichte, wie man so schön sagt.

2006: Gegen den Trend

2006 waren bei den Modenschauen fast nur Skinny-Silhouetten zu sehen – bei allem, von Anzügen bis zu Jeans. Folglich präsentierte sich Ralph Lauren bei der Vorstellung seiner Herbstkollektion 2006 in einer weiten Jeans in perfekter Used-Optik, die am Bund mit einem Gürtel zusammengerafft war.

2018: Der CFDA-Ehrensalut

Umgeben von Diane von Fürstenberg, Michael Kors, Thom Browne, Alexander Wang und anderen führenden Designern nimmt Ralph Lauren den allerersten „Members Salute“ des Council of Fashion Designers of Americafür seine exklusive Interpretation von Abendmode entgegen – diesmal in auffälligen Sneakern statt Cowboystiefeln.


Andrew Craig ist Redakteur für Herrenmode bei Ralph Lauren.