RL – Fragen und Antworten: Jimmy Begay, Jr.

Der Silberschmied und Künstler über fünf Jahrzehnte, in denen er einmalige traditionelle Navajo-Meisterwerke geschaffen hat

„Ich bin noch in der Lernphase“, sagt der Silberschmied Jimmy Begay, wenn man ihn nach seiner Arbeit bei der Schmuckherstellung fragt. „Es gibt immer etwas Neues zu lernen und zu entdecken bei den Dingen, die ich schon kenne.“

Hinter seiner Bescheidenheit verbirgt sich eine mehr als 50-jährige Karriere als Autodidakt, während der er meisterhaft schöne und authentische indianische Schmuckstücke erschaffen und sich den Ruf als einer der bedeutendsten Bewahrer dieser altehrwürdigen Tradition erworben hat.

Begay stammt aus der Navajo Nation Reservation westlich von Gallup, New Mexico, einem Reservat, das für seinen Reichtum an indianischer Kunst berühmt ist. „Als ich klein war, habe ich oft Schafe gehütet und bin nur für eine kurze Zeit zur Schule gegangen“, so Begay. „Und dann begann ich mit der Schmuckherstellung.“

Das Kunsthandwerk sei für die Navajo eine wichtige kulturelle Tradition, weil die Schmuckstücke so individuell seien, erklären Begay und seine Partnerin Gayle. Die Verzierungen und die Qualität eines jeden Stücks – sei es ein Concho-Gürtel, ein Türkisarmband oder etwas anderes, das mit unverwechselbaren Formen und Symbolen gestaltet ist – ermöglichen es den Diyin Dineʼé, dem Heiligen Volk, die Navajo in spirituellen Zeremonien zu erkennen. „Die meisten Menschen finden die Objekte einfach hübsch, aber interessieren sich nicht für deren Hintergründe“, sagen die beiden. „Aber es steckt so viel Bedeutung dahinter.“

Begays Karriere in diesem Handwerk begann vor mehreren Jahrzehnten mit einem Job als einfacher Polierer in einem der örtlichen Schmuckgeschäfte von Gallup. Dort erlernte er langsam das Schmiedehandwerk, indem er anderen bei der Herstellung ihres Schmucks zusah. Schließlich zog er auf Wunsch eines dortigen Juweliers nach Santa Fe und wurde in den folgenden 20 Jahren sowohl zu einem gefragten Experten für die Reparatur von altem Schmuck als auch zu einem versierten Silberschmied eigener Objekte.

Nach mehreren Jahrzehnten lebt Begay jetzt wieder in der Navajo Nation Reservation im Westen New Mexicos und schafft mit seinen Arbeiten einige der exquisitesten und begehrtesten Navajo-Kunstwerke der Welt. Ein gutes Beispiel? Die stark limitierte Serie von handgeschmiedeten Concho-Gürteln in traditioneller Qualität, die er kürzlich für die Ralph Lauren Collection gefertigt hat.

Im Folgenden gibt er uns einen Einblick in sein Handwerk.

Welche Art von Schmuck stellen Sie her und wo arbeiten Sie?

In Gallup und Santa Fe habe ich die Herstellung von Silberschmuck von Grund auf gelernt. Jetzt mache ich alles, was ich mir zutraue – Armbänder, Ringe, Conchos –, aber es sind immer Stücke nach persönlichen Vorgaben. Die Leute wollen ein eigenes Design, und sie geben mir ein Muster oder eine Zeichnung, die ich dann als Vorlage verwende. Ich fertige alles zuhause. Wir haben ein Hogan, ein traditionelles achtseitiges Navajo-Wohnhaus mit nur einem Raum. Es bietet alles, was wir brauchen, und ich habe meinen Arbeitsbereich dort. Wir kommen mit dem aus, was wir haben.

Wie sieht der Prozess aus, wenn Sie etwas Neues schaffen?

Es ist ein langsamer, schrittweiser Prozess. Ich besorge Silber in großen Tafeln, in allen möglichen Stärken sowie verschiedene Arten von Silberdrähten. Dann zeichne ich ein Muster auf ein Stück Papier, um zu sehen, wie es aussehen würde, und um herauszufinden, wie ich das Silber gestalten kann, und dann arbeite ich nach diesem Muster. Ich ritze das Design auf ein Stück Silber, dann beginne ich mit der Stempelarbeit, bei der das Design langsam Gestalt annimmt.

Dann schneide ich das Muster mit einer Feinsäge aus und bringe es in Form. Wenn es kuppelförmig sein soll wie ein Concho oder zu einem Armband oder Ring geformt werden soll, verwende ich dafür einen Biege- oder Spanndorn. Dann löte ich, wenn das Stück gelötet werden muss, oder füge Details hinzu, wenn es das Design erfordert: kleine Muster oder Silberperlen und ähnliches.

Wenn das alles erledigt ist, muss man es in einem Säurebad gründlich reinigen und dann Schwefel hinzufügen, um durch den Oxidationsprozess einen schwarzen Farbton für das Design zu erzeugen. Dann säubere und poliere ich alle Unreinheiten, die beim Löten von Silber entstehen. Und bei einem Armband oder einem Ring verwende ich Stahlwolle, um die Innenseite zu polieren. Dann wird mit Schwefel nachgeschwärzt und leicht poliert. Zum Abschluss poliere ich das Silber noch einmal. Das Ergebnis ist sehr schön, aber es dauert eine Weile.

Und Sie reparieren auch alten Schmuck, richtig? Während Ihrer zwei Jahrzehnte in Santa Fe wurden Sie zum gefragtesten Kunsthandwerker für Juweliere, die Reparaturen an alten Stücken durchführen lassen wollten.

Ja, das stimmt. Und die Reparaturarbeiten sind eine noch größere Herausforderung. Wenn man mit Türkis arbeitet, muss man aufpassen, dass die Steine nicht verbrennen. Man muss zerbrochene Silberstücke wieder zusammensetzen. Solche Dinge eben.

Sie leben in Gallup und sind Navajo. Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Arbeit eine zusätzliche persönliche und kulturelle Bedeutung hat?

Das ist tatsächlich so. Man ist hier davon umgeben. Viele Händler hier haben sogar so genannten „Pfandschmuck“ im Angebot, das sind Stücke, die früher den Ältesten der Navajo gehörten und die alle mit traditionellen Mustern hergestellt wurden.

Es ist eine traditionelle Arbeit, die wir machen – traditionelle Stücke, die von Navajo-Silberschmieden hergestellt werden. Man kann sogar erkennen, wer welchen Schmuck hergestellt hat, denn es gibt viele Stämme, die ihre eigenen Designs und Muster haben.

Aber ich habe es mir selbst beigebracht, indem ich anderen Kunsthandwerkern dabei zugesehen habe.

Und jetzt sind Sie ein Meister.

Nun, wie ich bereits sagte: ich lerne noch immer jeden Tag dazu.

Andrew Craig ist Schriftsteller und lebt in Austin, Texas.
  • Mit freundlicher Genehmigung von Jimmy Begay, Jr.