Ein wahres Stilelement

Wie Kohlenstofffaser von einer hochtechnologischen Rarität zu einem Designer-Grundstoff wurde – mit ein wenig Unterstützung von Ralph Lauren

Ein überwältigender Look ganz in Silber, ein ungewöhnliches Cockpit mit drei Sitzen, eine Höchstgeschwindigkeit von 391 km/h und ein Preis von mehr als einer Million Dollar: Der McLaren F1 setzte bei seiner Premiere im Jahr 1992 einen neuen Standard für Supersportwagen. Der dafür verantwortliche englische Autohersteller tat jedoch weit mehr, als bloß einen Formel-Eins-Motor in ein straßenzugelassenes Fahrzeug einzubauen: Der F1 war das erste in Serie produzierte Auto, dessen Monocoque-Fahrgestell aus Kohlenstofffaser hergestellt wurde. Dieses leichte, steife aber auch teure Material wurde sonst hauptsächlich für Jumbojets und Raketen verwendet.

Für Ralph Lauren war dieses überaus seltene Auto (in seiner Laufzeit von 1992 bis 1998 wurden insgesamt nur 106 Fahrzeuge produziert) eine natürliche Ergänzung zu seiner bereits gefeierten Autosammlung. Er war wie gefesselt vom F1, in dem Kraft, Schönheit und hochmoderne Technologie miteinander zu verschmelzen schienen. Bald baute Lauren die charakteristische dunkelgraue Köperbindung auch in seine Designs ein, insbesondere in seinen ikonischen RL-CF1 Sessel, der 2003 herauskam und noch heute produziert wird.

Ralph Lauren verwandelte ein Material, das ursprünglich nur für Hightech-Zwecke gedacht war, zu einem Symbol wahren Stils.
 McLarens zeitloses Superauto aus Carbonfaser ist beispielhaft für technische Innovation und Designperfektion
McLarens zeitloses Superauto aus Carbonfaser ist beispielhaft für technische Innovation und Designperfektion
Lauren verwandelte ein Material, das ursprünglich nur für Hightech-Zwecke gedacht war, zu einem Symbol wahren Stils: Die 54 Lagen Kohlenstoff werden manuell aufgelegt und bilden einen perfekten Kontrast zum Leder der Sitzfläche und Rückenlehne, dessen Look von Pferdesätteln inspiriert wurde. Seitdem ist Kohlenstofffaser zu einem der wichtigsten Materialien der Marke Lauren geworden. Die ebenfalls ikonische Ricky-Tasche wurde in einer braun-schwarzen Version vorgestellt, und auch hier wurde Kohlenstofffaser mit von Sätteln inspirierten Lederdetails kombiniert. In der Home Collection kommt Kohlenstofffaser in einer großen Bandbreite von Produkten vor, von Uhren bis zu Schachspielen, und bei Verpackungen wurde sie als Designmotiv verwendet.
Ein harmonischer Kontrast aus Walnussholz, Carbonfaser und Leder lässt dieses großartige Ralph Lauren Design entstehen
Ein harmonischer Kontrast aus Walnussholz, Carbonfaser und Leder lässt dieses großartige Ralph Lauren Design entstehen
Ein harmonischer Kontrast aus Walnussholz, Carbonfaser und Leder lässt dieses großartige Ralph Lauren Design entstehen
Ein harmonischer Kontrast aus Walnussholz, Carbonfaser und Leder lässt dieses großartige Ralph Lauren Design entstehen
Aber was ist dieses starke und gleichzeitig schöne Material eigentlich? Wissenschaftlich ausgedrückt handelt es sich bei der Kohlenstofffaser um ein verstärktes Polymer oder einen Verbundstoff aus Kohlefaden und Harz. Nach der Karbonisation wird das Material zu einem Garn gesponnen, aus dem Tücher gewebt werden, die dem Material seinen charakteristischen Look verleihen. Die Ursprünge der Kohlenstofffaser gehen zurück zu Thomas Edison. Er stellte fest, dass, wenn man natürliche Materialien wie Baumwolle oder Leinen unter größter Vorsicht verbrennt, ein schwarzes Material überbleibt, das aus reinstem Kohlenstoff besteht. Das perfekte Mittel, um seine neueste Erfindung zu beleuchten – die Glühbirne.

Für die Raumfahrt und Automobiltechnik bietet Kohlenstofffaser doppelt so viel Steifigkeit wie Stahl, wiegt aber nur ein Fünftel des Gewichts – damit ist sie höherwertig als Aluminium und sogar Titan. Bei teuren Supersportwagen wie dem F1 und auch einigen Lamborghini Modellen – der Autohersteller gehört bei der Verwendung von Kohlenstofffaser ebenfalls zu den führenden Marken – spielen die Kosten keine Rolle. Jedoch engagiert sich BMW zum Beispiel für die verbreitete Verwendung des Materials. In ihrem i3 Modell setzt die Marke den Stoff auf die innovativste Weise ein, und zwar in der ersten serienproduzierten Fahrgastzelle aus CFK oder kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff. In der Welt der Luftfahrt werden die Vorzüge und die Schönheit der Kohlenstofffaser in Flugzeugen wie dem Quantas A380 zur Schau gestellt, dessen Sitze aus dem Material gemacht sind. Aber Kohlenstofffaser ist nicht nur für den Einsatz zu Lande und in der Luft geschaffen. Auch auf dem Wasser kommt es zur Verwendung, denn man kann daraus hervorragendes Segeltuch für Yachten herstellen.

Was McLaren Automotive betrifft, so setzt der Autohersteller weiterhin auf Kraft und Schönheit und verstärkt diese mit Kohlenstofffaser. Der neue P1 ist eine Weiterentwicklung des F1 (und eine umwerfende gelbe Version davon hat sich erst kürzlich zu Mr. Laurens Sammlung gesellt.) Der gefeierte 12C enthält einen „MonoCell“, der in nur vier Stunden gefertigt werden kann. Das Fahrgestell des F1 hingegen dauerte ganze 4.000 Stunden. Und wofür steht das C im Namen? Für das englische Wort Carbon natürlich, zu Deutsch: Kohlenstoff.

 Der elegante RL-CF1 Lounge Chair ist aus dem gleichen Hightechmaterial gefertigt wie Formel-1-Rennautos und besticht durch seine 54 Schichten von Hand aufgelegten Carbonfasergeweben
Der elegante RL-CF1 Lounge Chair ist aus dem gleichen Hightechmaterial gefertigt wie Formel-1-Rennautos und besticht durch seine 54 Schichten von Hand aufgelegten Carbonfasergeweben
Longtime RL Magazine contributor Christian Chensvold ist ein langjähriger Mitarbeiter des RL Magazine und ist am besten für seine Website Ivy Style bekannt. Kürzlich hat er seine jüngste Internetpräsenz vom Stapel gelassen: MasculineInteriors.com zelebriert elegante Räumlichkeiten für Herren, angefangen bei Junggesellenwohnungen bis hin zu Eckbüros.