Die Legende blickt zurück

Früher dachte ich, ich müsste perfekt Golf spielen, um zu gewinnen. Niemand spielt perfekt Golf, um zu gewinnen.

Am 13. Juli 1975 nahm Tom Watson, ein junger Senkrechtstarter aus Kansas, an einem 18-Loch-Playoff der Open Championship in Carnoustie, Schottland teil. Er lieferte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem australischen Profigolfer Jack Newton. Eine Verlängerung stand kurz bevor, als sich Newton zum letzten Putt aufstellte. „Ich ging fest davon aus, dass Jack den letzten Ball einlocht“, sagt Watson. „Er setzte zu einem hervorragenden Schlag an. Es sah aus, als wäre der Ball drin – doch er verfehlte. Das war mein Moment. Ich hatte die Open Championship im ersten Anlauf gewonnen.“ Und mit seiner Glencheck-Schiebermütze sah er dabei auch noch richtig gut aus. 

Wir haben die Legende gebeten, ein paar seiner Erfahrungen und Erkenntnisse mit uns zu teilen. 

Die Messlatte hoch legen

Watsons Vater brachte ihm bei, wie man mit dem Ball eine Kurve beschreibt, ihn hoch und niedrig schlägt. Er bestand auch darauf, „sich nie mit einem Fehlschuss zufriedenzugeben“, erinnert sich Watson. Nach Ansicht seines Vaters war ein Schlag nur dann gelungen, wenn er mit der genauen Mitte des Schlägers geschlagen wurde.

Links-Plätze lieben lernen

Zu Beginn hasste Watson Links-Plätze mit ihren harten Rasenflächen; er bevorzugte die amerikanischen Plätze mit ihren weicheren Landeflächen. Wenn ich dem jungen Tom Watson noch einmal etwas mit auf den Weg geben könnte, würde ich ihm sagen:Überwinde deine Abneigung vor diesem Laufflächen, den unebenen Oberflächen, dem Zufall des Aufpralls. Finde dich einfach damit ab.“ Der junge Tom muss den Dreh allerdings raus gehabt haben, schließlich gewann er insgesamt fünf Open Championships.

 

Perfektion ist ein Mythos

Als er jung war, lernte Watson, indem er den Besten der Besten zusah, die Clubs analysierte, für die etablierte Profis spielten, wie sie Schwierigkeiten vermieden und Risiken minimierten. Früher dachte ich, ich müsste perfekt Golf spielen, um zu gewinnen“, sagt Watson. Tatsächlich gibt es aber gar keinen perfekten Golf. Niemand spielt perfekt Golf, um zu gewinnen. 

 

Dem Druck standhalten

Es gibt immer einen Konkurrenten, der genauso gut oder besser ist als man selbst – ein Rivale. Bei Watson war das Jack Nicklaus. Wenn du deine Rivalen bewertest, analysierst du ihre Spielart, wie sie auf dem Golfplatz arbeiten, ihre Eigenheiten, ob sie ihre Eigenheiten beibehalten oder sich verändern“, erläutert Watson. „Und wenn sie sich verändern, weißt du, dass ihnen der Druck bis zu einem gewissen Grad zusetzt. Spieler, die scheitern, können mit diesem Druck nicht umgehen.“

 

Fokus auf Verbesserung

Konzentriere dich auf eine Sache zu einer Zeit“, sagt Watson. „Man arbeitet sich von einer Veränderung zur nächsten vor, und dann setzt man alles zusammen. Wenn der Tag kommt, an dem du alles zusammensetzt, wirst du den Unterschied feststellen.

 
 

Stichwort Edelweiß

Es geht um den Rhythmus. Oft liegt das Problem beim Griffdruck; wenn ich etwas zu fest oder viel zu fest greife, dann gerät mein Rhythmus durcheinander“, erklärt Watson. „Ich denke dann an das Wort Edelweiß. Jede Stufe beim Ausholen entspricht einer Silbe. Holen Sie bei der Silbe E zum Schlag aus, erklärt er. Die Silbe del repräsentiert die Pause nach dem Ausholen, wenn der Schläger oben in der Luft ist; auf weiß machen Sie dann die Schlagbewegung. Bei einem Wort mit nur zwei Silben würde es zu schnell gehen, fährt der Profi fort. Es muss diese dritte Silbe enthalten sein.“

 

Vorsicht vor schlechten Ratschlägen

Wie erkennt man schlechte Ratschläge? Schlechte Ratschläge fVallen auf wie ein bunter Hund, erklärt Watson. Glücklicherweise gehört das, was Sie eben gelesen haben, nicht in diese Kategorie.
James Thorne ist ein Schriftsteller und Redakteur aus New York City. Seine Artikel erschienen unter anderem in Esquire, Narratively und Cool Hunting.
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