Führend im Kampf

Die Präsidentin der Breast Cancer Research Foundation Myra J. Biblowit spricht über ihre Leidenschaft und über die nächsten Projekte beim Kampf gegen Krebs

In diesem Oktober trifft sich ein Team aus Wissenschaftlern, Forschern und Fachleuten in New York City. Diese Beratergruppe ist führend beim Kampf gegen Brustkrebs. Sie besteht aus rund 240 Forschern, die ganz oder teilweise von der Breast Cancer Research Foundation finanziert werden. Grund für ihre Anwesenheit in New York City ist das jährliche Symposium der Stiftung, das zeitgleich mit dem Brustkrebsmonat und dem Pink-Pony-Monat von Ralph Lauren  stattfindet.

 Das Symposium bietet seit der Stiftungsgründung im Jahr 1993 eine Plattform zum Erfahrungs- und Ideenaustausch sowie zum Netzwerken. Unterstützt wird der Event von Ralph Lauren, der 1998 von der BCRF mit dem damals erstmals verliehenen Preis für humanitäre Dienste ausgezeichnet wurde. Die Verantwortung tragen Myra J. Biblowit, fungiert seit 2001 als Präsidentin des BCRF und war eine enge Freundin der Gründerin Evelyn Lauder. Wir haben uns mit Biblowit getroffen, um über die Stiftung und den Stand der Dinge beim Kampf gegen den Brustkrebs zu sprechen – und über das, was Lauder so treffend als „den Krebs zur Aufgabe zwingen“ bezeichnet hat.

Erzählen Sie uns ein bisschen über die Mission des BCRF und was die Stiftung so besonders macht.
Wir sind in diesem Jahr in der Brustkrebsforschung der weltweit größte private Geldgeber. Die Stiftung wurde von Evelyn Lauder gegründet, der Gattin von Leonard Lauder, der wiederum der Sohn von Estée Lauder ist. Estée Lauder verstand, wie Marketing für Frauen funktionierte und wusste, dass es eine direkte Verbindung zwischen Schönheit und Gesundheit gibt.

Nachdem Evelyn Lauren Mitglied des Vorstandes von Memorial Sloan-Kettering geworden war, bekam sie schnell mit, wie rasant die Forschung sich weiterentwickelte. Sie sah jedoch auch, dass das größte Hindernis beim Finden einer Heilungsmethode schlicht und einfach das Geld war. Also sah sie sich im gesamten Land um – und fand keine Institution, die eine so außerordentliche und präzise Forschungsarbeit leistete.

                            Myra J. Biblowit, Leonard Lauder und Kinga Lampert
Myra J. Biblowit, Leonard Lauder und Kinga Lampert

Waren Sie von Beginn an Teil des BCRF?
Ich rekrutierte den ersten geschäftsführenden Direktor der Stiftung und übernahm das Amt im Jahr 2001 selber. Evelyn und ich arbeiteten bis zu ihrem Tod im Jahr 2011 Seite an Seite. Und es ist das Größte, was ich jemals vollbracht habe. Mittlerweile ist es mir in Fleisch und Blut übergegangen, es ist ein Teil meiner Persönlichkeit.

Was trieb Evelyn an, den Kampf gegen den Brustkrebs aufzunehmen?
Eine ihrer größten Motivationsgeber war das Bewusstsein, dass sie die Forschung mit privaten Mitteln unterstützen konnte. Sie wusste, dass es an Bundesmitteln fehle und erkannte die Gelegenheit für den Privatsektor, aktiv zu werden und die Dinge voranzutreiben.

Was sind die größten Erfolge der Stiftung?
Wir waren an wirklich jedem wichtigen Fortschritt bei Prävention, Behandlung, Diagnose und Überleben von Brustkrebs beteiligt. In diesem Jahr fördern wir 240 Forschungseinrichtungen auf der ganzen Welt. In dem gerade abgeschlossenen Finanzjahr vergaben wir 58,6 Mio. USD an Geldmitteln – eine atemberaubende Zahl.

In der Tat. Und die Stiftung gilt bei den Ratingagenturen als Musterschülerin.
Wir sind die einzige – wirklich einzige – Brustkrebsorganisation des Landes mit einer A+-Auszeichnung von Charity Watch und der Vier-Sterne-Auszeichnung von Charity Navigator. Wir geben weiterhin von jedem Dollar mindestens 91 Cent für die Brustkrebsforschung aus. Niemand sonst arbeitet so effizient.

Wie sehen die Zukunftspläne für die Stiftung aus?
Alles, was Sie sich nur vorstellen können: von neuen Therapien über die Grundlagenforschung für die Entwicklung von Impfstoffen bis hin zur Immunologie, d. h. wie nutzt man das Immunsystem bestmöglich? Wir möchten außerdem als führende Institution gelten, die die Öffentlichkeit über die Vorteile und Chancen informiert, die Zukunft zu ändern.

Was treibt Sie persönlich an?
Meine Schwägerin starb vor etwa 25 Jahren an Brustkrebs. Eines steht außer Frage: Wenn sie heute leben würde, hätte sie gute Chancen, ein langes Leben zu genießen und sich an ihren Enkelkindern zu erfreuen. Sie hatte das Pech, in einer Zeit zu leben, in der man der Meinung war, dass unter einer bestimmten Tumorgröße keine Behandlung erforderlich sei. Hätte sie eine Chemotherapie bekommen – sie war in einem sehr frühen Stadium –, würde sie noch leben. Als sie starb, war sie 48 Jahre alt.

Alleine in den letzten 15 Jahren hat sich beim Kampf gegen Brustkrebs so viel getan. Was waren die größten Erfolge?
Die personalisierte gezielte Therapie. Früher bekam eine Frau, bei der Brustkrebs diagnostiziert wurde, dieselben Medikamente wie alle anderen Frauen – im wahrsten Sinne des Wortes eine Fließbandbehandlung. Von zehn Frauen, die die Behandlung erhielten, besserte sich der Gesundheitszustand bei vieren. Die anderen sechs litten unter der Toxizität der Behandlung. Wir wissen heute, dass die Behandlung nur für 40 % der Tumorarten geeignet war. Heute wird idealerweise zunächst der Typ des Brustkrebses ermittelt, d. h. die Tumorart. Anschließend kann der Arzt die richtige Behandlung festlegen, wodurch  die Wahrscheinlichkeit einer Besserung erheblich gesteigert und die Toxizität gesenkt wird.

Was ist Ihnen noch wichtig?
Die größte Frage beim Krebs ist heute: Wie verhindern wir Metastasen? Von Metastasen spricht man, wenn die Krebszellen von einem Teil des Körpers in den nächsten wandern. Hierfür gibt es keine Therapie. Der Evelyn H. Lauder Founder’s Fund [eine Langzeitstudie, die nach Lauders Tod im Jahr 2011 ins Leben gerufen wurde] widmet sich ausschließlich diesem Problem. Mit einer Antwort auf diese Frage hätten wir eine Chance auf Heilung – nicht nur für Brustkrebs, sondern auch für alle anderen Krebsarten.

Die Ralph Lauren Corporation freut sich, in diesem Herbst eine Spende von 100.0000 USD an die Breast Cancer Research Foundation zu vergeben.

Weitere Informationen über die Breast Cancer Research Foundation erhalten Sie hier.

Paul L. Underwood ist Chefredakteur von Ralph Lauren Digital. Er lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Brooklyn.

  • © Julie Skarratt 2014
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